Nebenwirkungen mindern, das Leben verlängern und die Lebensqualität steigern: Diese Ziele verfolgen neue molekularbiologische Therapieansätze. Erste Erfolge zeigen, dass dies ein sehr vielversprechender Weg zur Bekämpfung des Lungenkrebs sein kann.
Die neuen molekularbiologischen Therapieansätze beruhen auf der wissenschaftlich gesicherten Erkenntnis, dass Krebszellen auf ihrer Oberfläche sogenannte Rezeptoren für Wachstumsfaktoren bilden. Über diese Rezeptoren empfängt die Lungenkrebszelle Signale von ihrer Umwelt und wird sie zum Wachstum stimuliert. Wenn es also gelingt, diese Signalkette zu unterbrechen, müsste auch das Krebszellenwachstum gebremst werden.
Einer dieser für Lungenkrebszellen so wichtigen Signalstoffe ist der Epidermale Wachstumsfakor (EGF). Er und sein Rezeptor, der EGF-Rezeptor, sind dafür verantwortlich, dass Tumorzellen sich besonders schnell teilen. Mit einer neuen Therapieform, so zeigen bereits mehrere Studien, kann es gelingen, die Weitergabe der für unseren Körper so gefährlichen Signale zu blockieren. Die Tumorzellen verkümmern und können letztlich absterben.
Durch diese molekularbiologische "Überlistung" der Krebszellen könnte:
Der Primärtumor würde dadurch ausgebremst.
Dieser sehr direkte Angriff auf die Lungenkrebszelle hat einen entscheidenden Vorteil: Die Verträglichkeit der neuen Therapieform ist im Vergleich zu Strahlenbehandlung und Chemotherapie sehr gut. So könnten Tumorpatienten möglicherweise eine Menge unerwünschter Nebenwirkungen erspart bleiben. Bei einem deutlichen Plus an Lebensqualität. Während der Zeit der Rehabilitationsmaßnahmen ließe sich wieder ein weitgehend normales Leben führen. Ein Abklingen von Husten, Atemnot und Brustschmerzen scheint ebenso möglich wie die Besserung der Müdigkeit, Appetitlosigkeit und emotionalen Verfassung.
Ein weiterer Weg, dem Tumor beizukommen, besteht darin, solche Faktoren auszuschalten, die die Versorgung des Tumors mit Nährstoffen sicherstellen. Der Tumor braucht ja Nährstoffe , um wachsen zu können. Und wenn man ihm die Möglichkeit entzieht, mit Nährstoffen versorgt zu werden, dann könnte auch sein Wachstum behindert werden. Auch solche Verfahren werden intensiv untersucht und befinden sich zum Teil schon in klinischen Tests.
Ein dritter Weg schließlich beruht darauf, die in der Tumorzelle aktivierten Wachstumssignale auszuschalten. Auch dies ist eine präzise Ansteuerung und Ausschaltung von Wachstumsreizen. Hier ist ebenfalls eine rege klinische Erforschung im Gange.
Die komplette Auflistung würde jedoch zu umfangreich werden und es empfiehlt sich, sich bei Tumorzentren oder beim Krebsinformationsdienst weiter zu informieren.