Aus einer Krebszelle werden zwei, aus zwei werden vier, aus vier werden acht ... und mit jeder Zellteilung verdoppelt sich die Zahl der erkrankten Zellen. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Lungenkrebs nimmt in immer kürzeren Zeitabständen dramatisch zu. Das wichtigste bei jeder Krebsbehandlung ist daher, das Krebszellenwachstum schnellstmöglich zu stoppen. Zu den klassischen Behandlungsmethoden zählen die Operation, die Chemotherapie und die Strahlenbehandlung.
Neue molekularonkologische Therapienansätze können bei der Behandlung des Lungenkrebs möglicherweise eine bedeutende Rolle spielen. Sie gehen den Lungenkrebs mit einer gut verträglichen Behandlung an - ohne die Nebenwirkungen eventuell begleitender Chemotherapien oder Strahlenbehandlungen zu verstärken, (da sie nicht alle Zellen “angreifen” bzw. auf alle Zellen wirken, sondern im Sinne einer gezielten Therapie (“targeted therapy”) nur auf Krebszellen wirken. Leider gehen aber auch die neuen Therapieansätze mit Nebenwirkungen einher; so kann es unter einer Therapie mit Angiogenese-Hemmern zu Blutungen kommen.)
Zu den Nebenwirkungen der Chemotherapie zählen beispielsweise, dass das Knochenmark, die Mundschleimhäute sowie die Darmschleimhaut stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Auch kann es zu einem vorübergehenden Haarausfall kommen. Übelkeit und Erbrechen sind weitere typische Nebenwirkungen der Chemotherapie.
Die neuen molekularonkologischen Therapieansätze gehen einen anderen Weg: Um die Erkrankung so gut wie möglich und so lange wie möglich unter Kontrolle zu halten - bei gleichzeitiger Linderung der krankheitsbedingten Symptome und Beschwerden - bedient sich die medizinische Forschung eines Kunstgriffes. Durch Blockieren eines für Lungenkrebszellen wichtigen Rezeptors, kann die Krebszelle ihre tödliche Informationen nicht mehr weitergeben. Die Ausbreitung des Lungenkrebs wird gehemmt.
Die neuen Therapieansätze gegen Lungenkrebs werden zur Zeit intensiv klinisch erforscht. Erste vorliegende Ergebnisse geben jedoch Anlass, darin eine lebensverlängernde Alternative und wertvolle Ergänzung zu den klassischen Behandlungsmethoden der Schulmedizin zu sehen.
Prinzipiell muß man unterscheiden ob es sich bei der Therapie um einen kurativen (d.h. heilenden”) oder palliativen (d.h. “symptom-lindernden”) Ansatz handelt. Diese Entscheidung wird anhand der Tumorausdehnung und der Tumorhistologie getroffen.
Die Therapie des Bronchialkarzinoms ist vom histologischen Typ und von der Tumorausbreitung abhängig. Bei der Therapiewahl muss zwischen den nicht-kleinzelligen und den kleinzelligen Bronchial-karzinomen unterschieden werden. Der kleinzellige Lungenkrebs entwickelt schon im frühen Stadium kleinste Tochtergeschwülste (Metastasen) in der Lunge oder anderen Organen. Der nicht-kleinzellige Lungenkrebs hingegen wächst meist langsamer und verbreitet sich nicht so schnell. Zu den drei klassischen Lungenkrebs-Behandlungsarten gehören: die Operation, die Chemotherapie und die Strahlenbehandlung.
(haben eigentlich mit Bronchialkarzinomen im engeren Sinne nichts zu tun.)
Wenn eine vollständige Heilung nicht möglich ist, können in palliativer Absicht Beschwerden wie Atemnot, die durch das Wachstum des Tumors in der Luftröhre bedingt werden, gelindert werden. Dazu können Metallröhrchen (Stent) in die Luftröhre geschoben werden, um diese offen zu halten oder die Tumormasse wird mittels Laser oder Bestrahlung von innen (endoluminale Brachytherapie) verkleinert. Häufig finden sich beim Lungenkrebs Knochenmetastasen, die Schmerzen verursachen. Diese können mit speziellen Medikamenten (Biphosphonate) oder Schmerzmitteln behandelt werden. Darüber hinaus werden Knochenmetastasen bestrahlt. Bei einer Ergussbildung im Rippenfellraum (“Pleuraspalt”) kann eine Verödung / Verklebung mit Talkum diese reduzieren und somit eine Luftnot lindern.
Die nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinome sollten, wenn dies möglich ist, operativ entfernt werden. Dabei wird in der Regel der tumortragende Lungenlappen entfernt. Im Anschluss an die Tumoren-Entfernung, wenn Lymphknotenmetastasen vorliegen oder Nachbarstrukturen infiltriert sind, wird eine Strahlentherapie notwendig. Patienten mit Fernmetastasen oder. ausgedehnten, d.h. besonders großflächigen und daher nicht zu entfernenden Tumoren, werden bestrahlt und erhalten eventuell eine Chemotherapie. Die Strahlentherapie wird an einem Linearbeschleuniger mit Strahlendosen zwischen 50 und 60 Gy durchgeführt.
Die kleinzelligen Bronchialkarzinomen werden in der Regel nicht entfernt. Kleinzellige Bronchialkarzinome sind besonders empfindlich gegenüber einer Chemotherapie aber auch einer Strahlentherapie. Der Vorteil einer Chemotherapie liegt unter anderem auch darin, dass Fernmetastasen, die ja bei ca. 80% der Patienten zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bereits vorhanden sind, mittherapiert werden. Leider lässt sich die Erkrankung oft nur für einige Monate aufhalten. Die Strahlentherapie kann der Chemotherapie vorausgehen, z.B. bei starker Atemnot durch den Druck von Lymphknoten-metastasen auf die Atemwege, oder ihr folgen. Beide Therapieformen können aber auch miteinander kombiniert werden (multimodale Therapie).
von Privatdozent Dr. Schneider, DRK-Kliniken Berlin-Mitte 01/2017
Die Lunge besteht aus zwei Lungenflügeln, wobei der rechte Lungenflügel in 3 Lappen unterteilt ist und der linke Lungenflügel aus 2 Lappen besteht. Diese können wiederum in noch kleinere anatomische Einheiten, den sogenannten Lungensegmenten unterteilt werden.
Die Entfernung des Tumors durch einen chirurgischen Eingriff ist die zwar die radikalste, jedoch auch die beste Therapieform. Sie ist meist die erste und zugleich wichtigste Behandlungsmaßnahme. Voraussetzung für eine Operation ist, dass sich der Lungenkrebs noch in einem begrenzten Stadium befindet.
Bei einem Eingriff wird nicht nur die Krebsgeschwulst, sondern der Tumor tragende Lungenlappen oder ein Lungensegment entfernt. Grund hierfür ist unter anderem der Aufbau der Lunge. Außerdem muss der Chirurg einen ausreichenden Sicherheitsabstand wahren. Bei sehr großen Tumoren kann auch die Entfernung eines ganzen Lungenflügels erforderlich sein. Das ist aber nicht die Regel. In spezialisierten Kliniken kann durch bestimmte Techniken (sog. “Manschettenresektionen”) oft eine Pneumonektomie (d.h. eine Entfernung eines ganzen Lungenflügels) vermieden und somit funktionsfähiges Lungengewebe erhalten werden.
Zusätzlich zum Krebsgeschwür werden die zugehörigen Lymphknoten im Mittelfellraum und an der Lungenwurzel mit entfernt. Damit wird die Ausbreitung der Tochtergeschwüre vorgebeugt. Außerdem dient das dazu, das Tumorstadium zu definieren.
Durch die Operation kommt es zu einer Verkleinerung der Lungenatemfläche. Dies kann bis zu einem bestimmten Grad durch die verbliebene Lunge auf der gleichen und der Gegenseite ausgeglichen werden. Ob eine Operation durchgeführt wird, hängt neben der Tumorgröße und –ausdehnung auch davon ab, wie weit die verbleibende Lunge nach der Operation noch eine ausreichende Atemfunktion übernehmen kann. Um das zu erreichen, wird stets versucht, möglichst viel gesundes Lungengewebe zu erhalten.
Heutzutage ist eine Lungenkrebsoperation auch mithilfe der Schlüssellochtechnik (VATS – videoassistierte Thorakoskopie) in ausgewiesenen Zentren möglich. Bei dieser minimal invasiven Methode wird über einen kleinen Schnitt das sogenannte Thorakoskop - ein Gerät mit einer kleinen Kamera, die am Ende eines dünnen Rohrs angebracht ist - in den Brustkorb eingebracht. Über weitere kleine Schnitte wird dann mit speziellen Arbeitsinstrumenten operiert. Die Krebsoperation an der Lunge ist die gleiche wie bei der herkömmlichen offenen Methode. Vorteil dieser Methode sind geringere Schmerzen nach der Operation und kleinere Wunden. Auch hier hängt es von der Tumorgröße und der Lokalisation ab, ob minimal invasiv operiert werden kann, oder nicht.
In manchen Fällen kann es zu einem operativen Eingriff kommen, ohne dass zuvor eine sichere Diagnose gestellt werden konnte. Der Chirurg entnimmt dabei eine Probe aus einem verdächtigen Herd. Die Probe wird dann noch während der Operation feingeweblich untersucht. Man spricht von einer „Schnellschnittdiagnostik“. Anhand der Ergebnisse entscheidet dann der Operateur, ob und wie viel von der Lunge entnommen werden muss.
Heutzutage werden viele Patienten kombiniert behandelt. Das heißt es kommt sowohl die Chemotherapie, die Operation oder/ und die Strahlentherapie zu Einsatz. Die Behandlung von Lungenkrebs ist heute komplex und die Abwägung bedarf einer großen Erfahrung. Die betroffen Patienten sind deshalb gut beraten, sich in Lungenkrebszentren diagnostizieren und behandeln zu lassen.
Im Gegensatz zur Operation geht die Chemotherapie mit Medikamenten gegen den Lungenkrebs vor. Ihr Vorteil: Da die Medikamente über den Blutkreislauf den gesamten Körper erreichen, werden mit der Chemotherapie auch von der Lunge entfernte Bereiche erreicht, wo eventuell Tochtergeschwülste (Metastasen) sitzen. In den letzten Jahren konnten mit der Chemotherapie bemerkenswerte Erfolge erzielt werden. Die mit der Chemotherapie oftmals einhergehenden Nebenwirkungen sind inzwischen zumeist relativ gut beherrschbar, wenn auch nicht ganz zu vermeiden, da die Medikamente leider nicht nur auf Tumorzellen sondern auch auf alle anderen Zellen des Körpers mehr oder weniger stark wirken.
Die Chemotherapie zielt darauf ab, durch bestimmte Medikamente (Zytostatika) die Zellteilung der Lungenkrebszellen im Körper zu beeinträchtigen. Dadurch kann eine Tumorrückbildung erreicht werden. Der Vorteil der Chemotherapie liegt darin, dass ihre Anti-Krebsmedikamente alle Körperbereiche - also nicht nur die Lunge - erreichen. Dies ist besonders wichtig beim kleinzelligen Lungenkrebs, der die Tendenz hat, sich im Körper zu verbreiten.
Der große Vorteil der Chemotherapie - die ganzheitliche Wirkung im Körper -- ist zugleich ihr Nachteil. Die Chemotherapie greift nicht nur die Krebszellen an, sondern auch "gesunde" Körperzellen, die sich häufig teilen. Vor allem das Knochenmark, in dem die Blutzellen entstehen, die Mundschleimhäute sowie die Darmschleimhaut werden durch eine Chemotherapie häufig in Mitleidenschaft gezogen. Auch kann es zu vorübergehendem Haarausfall kommen, da sich die Zellen an den Haarwurzeln ebenfalls sehr oft teilen. Übelkeit und Erbrechen sind weitere typische Nebenwirkungen der Chemotherapie.
Um diesen Nebenwirkungen vorzubeugen oder sie zu lindern, stehen dem Arzt heute verschiedene sehr wirksame Möglichkeiten zur Verfügung. Neue Medikamente mit einer möglicherweise besseren Verträglichkeit befinden sich in der Erprobung. Auch kann der Arzt die Chemotherapie mit anderen Therapieformen kombinieren, um den Behandlungserfolg oder die Lebensqualität des Patienten zu verbessern.
Die Chemotherapie erfolgt in mehreren Zyklen, die von 2- bis 4-wöchigen Behandlungspausen unterbrochen sind. In dieser Zeit können die Medikamente wirken und der Patient sich von den Nebenwirkungen erholen.
Eine der großen Herausforderungen bei der Chemotherapie ist aber nicht nur die Reduzierung der Nebenwirkungen. Es zeigt sich auch, dass gewisse Krebsarten eine Resistenz gegen Medikamente der Chemotherapie entwickeln. Mit ein Grund, warum neue Therapieansätze intensiv erforscht werden.
Die Behandlung mit energiereichen Röntgenstrahlen wird häufig dann eingesetzt, wenn eine Operation des Lungenkrebstumors nicht zu empfehlen ist. Beispielsweise, wenn durch den chirurgischen Eingriff andere lebenswichtige Organe geschädigt werden könnten oder ein zu großer Lungenbereich entfernt werden müsste. Durch die Strahlenbehandlung wird der Tumor abgetötet oder zumindest verkleinert. Auch wird die Strahlenbehandlung in Kombination mit Medikamenten eingesetzt, um den Tumor so weit zu verkleinern, dass er wieder zu operieren ist. Außerdem ist die Strahlentherapie ein wichtiger Bestandteil der Operations-Nachsorge, um möglicherweise noch vorhandenes Krebsgewebe zu behandeln.
Alle Lungenkrebs-Behandlungsmethoden zielen darauf, die Lebensqualität und das persönliche Wohlbefinden so lange wie möglich zu erhalten. Bei nahezu identischer Wirksamkeit von Chemotherapie und neuer molekularbiologischer Therapieansätze, ist individuell zu klären, welche Behandlung zum Einsatz kommen soll. Auch gibt es Anzeichen, dass durch Kombination verschiedener Therapien bessere Erfolge erzielt werden, als durch eine alleinige Standardmethode
Die Strahlentherapie - auch Radiotherapie genannt - versucht, den Lungenkrebs von außen in den Griff zu bekommen. Sie kann sowohl vor einer Operation eingesetzt werden - um den Krebstumor zu verkleinern, als auch nach der Operation, beispielsweise, um noch eventuell vorhandene Krebsreste an den Randbereichen des Operationsgebietes zu zerstören. Besonders der kleinzellige Lungenkrebs spricht rasch auf Bestrahlung an. Meist erfolgt die Strahlentherapie ambulant mit 4-5 Einzelbestrahlungen pro Woche - der Patienten kann weiterhin zu Hause in seiner gewohnten Umgebung leben. Auch zur vorsorglichen Nachbehandlung wird die Strahlenbehandlung eingesetzt. (Prophylaktische Schädel-Bestrahllung beim kleinzelligen Bronchialkarzinom).
Durch starke elektromagnetische Wellen wird das Erbgut der bestrahlten gesunden wie kranken Zellen verändert. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass sich gesunde Zellen wesentlich schneller von der Bestrahlung erholen. Bei einer erneuten Bestrahlung wird die bereits vorgeschädigte Lungenkrebszelle noch stärker in Mitleidenschaft gezogen, so dass sie nach mehreren Bestrahlungssitzungen gänzlich abstirbt. Vielfach gibt es Hinweise, dass die Kombination von Strahlentherapie und Chemotherapie offenbar Vorteile gegenüber einer reinen Chemotherapie hat. Beispielsweise, um den Therapieerfolg zu festigen.
Hören sie auf zu rauchen.
Die Wahrscheinlichkeit für einen Kettenraucher (täglich mehr als 20 Zigaretten), an Lungenkrebs zu erkranken, ist 30- bis 40-mal höher als für einen Nichtraucher.
Je länger sie Nichtraucher sind, um so geringer ist für sie die Wahrscheinlichkeit, an Lungenkrebs zu erkranken.
Wenn sie mit gefährlichen Arbeitsstoffen umgehen müssen, tragen sie die angebotenen Atemschutz-Geräte.